Heimatpflege - Stadt Langenhagen

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Zur Geschichte der Stadt Langenhagen

»Bereits 990 wurde Hainhaus erwähnt, am 10. Juli 1033 Engelbostel, 1200 Godshorn, 1255 Wagenzelle und 1308 Schulenburg. Am 15. Februar 1312 wurde das Dorf Langenhagen erstmals als Nienhagen urkundlich erwähnt. Alte Bezeichnungen des Ortes sind um 1312 Novam Indaginem, um 1314 Nova Indagine, 1391 Nyenhaghene, um 1430 Nigenhagen, 1451 Langenhagen, 1480 Nigenhagen, 1501 Niegenhagen und in 1523 Langenhagen. Die sichere Überlieferung für Langenhagen setzt mit 1312 Novam indaginem ein. Das ist lateinisch „nova“, also „neu“ und „indago“. Später wechselt „neu“ zu „lang“, jedoch schwankt die Überlieferung bis zum 17. Jahrhundert zwischen beiden Zusätzen.«

Obiger Abschnitt aus der Wikipedia gibt Daten der urkundlichen Überlieferung wieder. Die Siedlungen bestanden naturgemäß schon längere Zeit. Speziell das alte Langenhagen mit den "Bauerschaften" Krähenwinkel, Kircher Bauerschaft und Langenforth kann aufgrund der heute noch erkennbaren  Struktur den Hagenhufendörfern des Mittelalters zugeordnet werden, die in der Regel im Laufe des 13. Jahrhunderts als planmäßige Siedlungen entstanden.

Die Lage einiger Hufen in Langenhagen nach einer Karte aus dem Jahr 1782
(Jede zweite Hufe ist farbig hervorgehoben. Beim besonders gekennzeichneten Vollmeierhof Nr. 2 endete die Kircher Bauerschaft.)
Hagenhufen in Langenhagen 1782

Aufgrund älterer Forschungen* leitet sich das Gebiet der Amtsvogtei bzw. des Amts Langenhagen aus einer Erbteilung der Grafen von Roden vor 1215 ab. Sie konnten dies Gebiet jedoch nicht behaupten und verloren es an die Welfen, die es dem Fürstentum Calenberg im Herzogtum Braunschweig und Lüneburg zuordneten. Das Amt Langenhagen mit seinen Ortschaften war in Teilen deckungsgleich mit dem heutigen Gebiet der Stadt. Man muss allerdings die Flächen der alten Dörfer Heitlingen, Herrenhausen, Hainholz, Stöcken, Vinnhorst, Vahrenwald, Lahe, List, Bothfeld sowie Groß- und Kleinbuchholz abziehen.

Diese in Wien gedruckte Karte des Fürstentums Calenberg aus dem Jahr 1791 gibt viele Ortschaften des Amts Langenhagen an falscher Stelle wieder.
Durch einen Turm auf dem Ortskreis ausgezeichnete Kirchdörfer waren: Bothfeld, Engelbostel und Stöcken.

Berenbostel, Altenhorst, Schulenburg, Evershorst sind völlig falsch platziert.

Montbrilliant ist der ebenfalls falsch situierte Ort eines königlichen Schlosses - heute Hauptgebäude der Leipniz Universität.
Das Calenberger Amt Langehagen 1791

Durch die Errichtung der Amtsvogtei Langenhagen im 15./16. Jahrhundert bekam der an sich kleine und arme Ort relativ größere Bedeutung. 1557 hatte Langenhagen 226 Einwohner. 140 Jahre später hatte sich die Zahl mehr als verdoppelt.  1689 zählte man schon 508 Einwohner.

Verschiedene Register aus dem 17. Jahrhundert geben Auskunft über Besitzverhältnisse und Abgaben der Hofstellen. Dabei hat das alte Langenhagen als Hägersiedlung eine Sonderstellung, denn die Bauern hatten in der Regel keinen Gutsherren sondern sind der Obrigkeit, d. h. dem Landesfürsten, nach dem Meierrecht verpflichtet. Der Zehnte wurde in alter Zeit vom Landesherrn den Herren von Rode und von Lenthe jeweils zur Hälfte überschrieben. Die Abgaben von neu gerodetem Land fielen aber allein ihm zu. Sie wurden in natura oder in Geld beim Vogt- bzw. Amtshof abgeliefert. Hand- und Spanndienste mussten die Einwohner nur dem durch Vogt bzw. Amtmann vertretenen Landesherrn leisten.

Zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges schwankten die überlieferten Steuereinnahmen stark. 1618 lieferten die Dörfer auf dem Gebiet der heutigen Stadt 232 Taler Dorftaxt zu den 5140 Talern Gesamteinnahme des Fürstentums Calenberg aus dieser Steuer. 1645 gaben die hiesigen Bauern nur noch 125 Taler zur Gesamteinnahme von 3741 Talern. Der Steueranteil aus Langenhagen sank von 4,5 % auf 3,5 % ab. Das lag an der Belastung durch einquartierte, marodierende Truppen. Zu Anfang dieses Krieges litt die Bevölkerung unter erhöhten Kriegskontributionen und Dienstverpflichtungen. Vogt Heinrich Schrader, der das Taufbecken in der Elisabethkirche stiftete, hatte sich in das befestigte Hannover zurückgezogen, schrieb aber immerhin Bittbriefe im Namen der Einwohner an den Landesherrn, um Erleichterung der Lasten zu erreichen.

Auch spätere Kriege, so etwa der Siebenjährige Krieg, wirkten sich sehr negativ auf die Wirtschaft in Langenhagen aus. Die überlieferte Chronik des Amtsschreiber Carl Gustav Wyneken aus der Zeit um 1750 gibt ein deutliches Bild von den ärmlichen Verhältnissen. Nach Wynekens Meinung konnte ein Hofbesitzer nur durch sorgfältiges Wirtschaften und zusätzlichen Verdienst aus anderem Erwerb - etwa Torf- oder Pferdehandel - sein Auskommen finden.

Pferde  wurde nicht nur im kleinen, sondern zuweilen auch im großen Maßstab gehandelt. Da wollte der Zollverwalter Gotthard Eicke nach vorhergehenden, umfangreichen Geschäften einen besonders großen Coup landen. 1796 hatte die französische Regierung 25.000 Pferde beim Leipziger Händler Feitel bestellt. Eicke wollte von diesem Kuchen ein Stück abhaben. Der Handel kam aber nicht zustande, weil die jeweiligen Regierungen einschritten und diesen strafbewehrt verboten. Insbesondere die wegen der Personalunion in London ansässige deutsche Kanzlei des Kurfürstentums Hannover hatte dafür wichtige politische Gründe. Man befand sich ja zur Zeit der von 1792 - 1815 dauernden "Koalitionskriege" im massiven Gegensatz zu Frankreich.**

Für kurze Zeit gehörte Langenhagen in der Folge zum "Königreich Westphalen" das Napoleons Bruder Jérome regierteAuf dem Wiener Kongress wurde diesem Interim 1814 das offizielle Ende gesetzt. Für Langenhagen brachte die Episode keine speziellen Auswirkungen. Wichtiger war da die Gründung des Königreichs Hannover. Die Verwaltung der immer noch dem Landesherrn gehörenden Bauernhöfe übernahm die Königlich Großbritannisch-Hannoversche Landdrostei. Diese Vorläuferin des späteren Regierungsbezirks Hannover beteiligte sich intensiv an der Überführung der Bauernhöfe in Privateigentum durch Ablösung der Dienste sowie der Auflösung der "Gemeinheiten", also den gemeinsam bewirtschafteten Weidegebieten der Dörfer. Die Gemeinheitsteilungen erfolgten in Langenhagen hauptsächlich 1845 - 1852. Die Ablösung der Dienste wurde im Königreich durch Gesetz (1830 - 1833) geregelt. Der Wert der Dienste wurde kapitalisiert und musste von den Bauern in der Folge in Raten bezahlt (abgelöst) werden. Darüber gingen Jahrzehnte ins Land. Im Ergebnis beider Maßnahmen waren die Besitzer der Hofstellen endlich frei und erhielten nahmhafte Flächen aus den Gemeinheiten als Privatbesitz dazu. Dabei profitierten die größeren Höfe mehr als kleinere. Für die Wirtschaft in Langenhagen waren diese Maßnahmen deshalb so wichtig, weil die Landwirtschaft nach wie vor der ausschlaggebende Wirtschaftszweig war. Erst nach 1870 sank die wirtschaftliche Bedeutung der Landwirtschaft zunehmend ab, während Industrie, Handwerk und Handel immer erfolgreicher und wichtiger wurden.

Auf der nebenstehenden Karte aus Andrees Handatlas (1899) sind die neugebauten bzw. geplanten Eisenbahnlinien besonders hervorgehoben. Die Trasse der "Hasenbahn" ist allerdings noch nicht verzeichnet. Der Bau wurde erst nach dem Ersten Weltkrieg vollendet. Die abgebildete Strecke Richtung Soltau, an der auch der alte Bahnhof Pferdemarkt liegt, wurde 1890 in Betrieb genommen.
Amt Hannover 1892


Zu diesem Erfolg trug sicher auch der Bau von Bahnlinien, darunter der sogenannten "Hasenbahn" von Hannover nach Celle bei. Näheres für Langenhagen kann man bei Joachim Vogeler: "Langenhagen ist am Zug" nachlesen. Wichtig war auch der Bau des Mittelandkanals mit dem Brinker Hafen (1916)***.  Dort siedelte sich entsprechende Industrie an (u. a. Stahlbau). Nach 1900 wurde einige zeitweise bedeutende Firmen in Langenhagen angesiedelt: Norddeutsche Tapetenfabrik 1903, Gustav Röder 1879 (in Hannover, später nach Langenhagen verlegt), Friedrich Krupp Stahlbau (einer der wenigen Betriebe, die nach dem 2. Weltkrieg demontiert wurden),  Schott Elektro-Wärme 1925. Gleichwohl blieb Langenhagen - wie seine Nachbardörfer - noch sehr landwirtschaftlich geprägt. Erst in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg begann rasantes Wachstum, u. a. gefördert durch die weiter verbesserten Verkehrsverbindungen: Autobahnbau (BAB A2 1938, BAB A352 1976), Eröffnung des Flughafens (1952) mit entsprechender Ansiedlung von Betrieben im Bereich Logistik oder Fluggerätwartung (MTU Maintenance). Zugleich wuchs die Bevölkerung rasch durch Zuzug von Flüchtlingen nach dem Krieg sowie infolge des immer besseren Arbeitsplatzangebots.

Siedlungsentwicklung z. B. in Langenforth






* Werner Spieß, Die Großvogtei Calenberg, Göttingen 1933/Neudruck Osnabrück 1975
** HStA Hann. 92 Nr. 1572
*** Näheres unter Joachim Vogler, Langenhagen ist am Zug, EchoVerlag
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